Positiv und kraftvoll bleiben während der Corona-Krise

Die Welt braucht keine Äonen, um sich komplett zu drehen, dass wissen wir wohl alle jetzt. Manchmal braucht sie dazu nur wenige Augenblicke, Stunden oder Tage. Die erste Woche Kita-Schließung aufgrund des Coronavirus liegt hinter uns. Ich bin verändert.

Ich hatte riesigen Respekt vor diesem Zeitberg, der da plötzlich wie aus dem Nichts heraus vor uns lag. Was sag ich – Zeitberg?! Wie ein ganzes Gebirge aus Zeit erschienen mir diese fünf Wochen. Fünf Wochen mit zwei Vierjährigen schnellzündenden Raketen und einem Baby. Fünf Wochen, in die ich mit einer Erkältung starte. Fünf Wochen. FÜNF WOCHEN! Mittlerweile gehe ich übrigens davon aus, dass es mehr werden.

Es wird schon werden

Trotzdem wollte ich nicht von „Angst“ sprechen, denn Sprache ist mächtig und ich will mich nicht selbst schwächen, durch die Dinge, die ich mir erzähle. „Hey, das sind doch nur meine Kinder!“, rief ich mir innerlich zu. Mit leicht nervöser Stimme und zuckerndem Augenlid. Mein Mantra ab da: Es wird schon werden. Es wird schon werden. Es wird schon…

Ich wappnete mich. Auf zwei Wegen. Ich stockte Bastel- und Beschäftigungskram auf und legte ein Pinterest-Board an. Und ich schnappte mir meinen mentalen Survivalkoffer, wohl wissend und fest gewillt, ihn in den kommenden Wochen nicht von meiner Seite weichen zu lassen. Das wird kein Sprint, das wird ein Marathon. So viel wusste ich von Anfang an. Jetzt ist gutes Haushalten angesagt. Und zwar nicht nur mit Tonpapier und Spielideen, auch und zu allervorderst mit MEINEN Kräften.

Was ich dabei nicht brauchen kann:

Zu viele schlechte Nachrichten

Zu viele Informationen

Zu viele negativ eingestellte Menschen – ich umarme [mental] gerne wirklich jeden und treffe ihn da, wo er steht, aber in diesen Tagen muss ich das gut dosieren

Katastrophenfantasien

Was ich dabei unbedingt brauchen kann:

Schlaf

Immer wieder abschalten mit kleinen geführten Meditationen

Optimismus

Präsent im Hier und Jetzt bei meinen Kindern sein

Sanftheit und Mitgefühl für mich selbst

Positiv eingestellte Menschen und deren Botschaften

Frische Luft

Kreativität

Neugierde

Gute Gespräche

Yoga

Kinder kuscheln

Mich auf das Schöne fokussieren

Dankbarkeit

Wie ich das anstelle?

Ich übe mich darin, mit meinen Gefühlen in Verbindung zu bleiben. Mich zu spüren. Mich regelmäßig zu fragen, wie es mir geht und was ich brauche. Wenn ich Nachrichten lese und spüre, dass es zu viel wird, unterbreche ich es.

Ruhe bewahren.

Ich mache mir bewusst, dass gerade sehr viel mit „der heißen Nadel“ geschrieben wird, alle Zeitungen und Nachrichtensender kloppen News raus wie Marktschreier auf dem Fischmarkt – wie viel Zeit soll da noch für überlege Berichterstattung und Faktenprüfung bleiben? Ich bin selbst ausgebildete Journalistin und ehemalige Nachrichtenredakteurin. Ich weiß, dass viele meiner früheren Kollegen einen großartigen Job machen. Ich weiß aber auch, dass es in einigen Redaktionen hoch hergeht und wir von Nachrichtenlawinen überrollt werden, die wir schier nicht verarbeiten können.

Mental für guten Ausgleich sorgen

Ich schaffe mir Ausgleich. Ich höre morgens und abends Meditationen, die mich zentrieren, mache Mentalübungen, die mich entspannen und stärken, ich werde sie in der nächsten Zeit für euch zusammenstellen. Und ich wähle weise, wessen Beiträge ich gerade konsumiere. Ich zapfe menschliche Energietankstellen an, Mentoren, Vorbilder, Männer und Frauen, denen ich vertraue und deren Aussagen mich stärken und ermutigen.

Ich gebe, was ich geben kann. Ich teile alle Tools, die mir gerade helfen, den Kopf oben zu behalten.

Zeit investieren, um Zeit zu gewinnen

Ich versuche, präsent bei meinen Kindern zu sein. Sie wollen spielen? Ich spiele! Sie wollen basteln? Ich bastele! Sie wollen bauen? Ich baue! Ich investiere Zeit, um Zeit zu gewinnen. Denn wenn meine Kinder gut mit Zuwendung und Aufmerksamkeit aufgetankt sind, bekomme ich Freiräume.

Bunte Tage zuhause.

Ich behandele meinen Körper gut. Esse gute Dinge, trinke viel Wasser, lasse Zucker weg – aber das tue ich ohnehin.

Kopf voller Infos, Bett voller Krümel

Und nun? Nun ist die erste Woche verstrichen. Mein Kopf ist voll mit Nachrichten und Informationen, ohne dass ich mich auch nur annähernd im Bilde fühle. Mein Bett ist voll mit Krümeln, weil Krümellosigkeit hier niemandem mehr heilig ist. Außer mir, doch über die Anforderung „Penible Reinlichkeit“ habe ich als eine meiner ersten persönlichen Maßnahmen die Kontrolle losgelassen. Meine Kinderliederplaylist ist voll mit Stücken, die aus Respekt vor der Intelligenz von Kindern und Eltern eigentlich verboten gehören.

Doch nicht nur das. Auch mein Herz ist irgendwie voll und der Akku zumindest nicht komplett leer.

Ich vermisse meine Menschen

Und doch bin ich auch berührt, während ich diese Zeilen schreibe. Ich vermisse meine Freundinnen, meine Familie, ein Pläuschchen an der Ecke. Noch ist unseren Kindern unser neuer Mikrokosmos genug. Ich bin gespannt, wie sich das in den kommenden Wochen entwickelt.

Ich nehme diese Gefühle wahr, doch ich versuche mich nicht darin zu suhlen. Das würde mir Kraft rauben und nichts verändern. Es geht uns gut. Wir videotelefonieren, telefonieren, schicken Fotos und Sprachnachrichten. Eigentlich hören wir uns viel öfter als sonst.

Ich entscheide mich zu vertrauen

Und ich vertraue. Ich vertraue auf unsere menschliche Fähigkeit uns anzupassen. Ich vertraue auf das Gute. Ich vertraue auf den Prozess. Und wenn ich das einmal nicht tue? Dann entscheide ich mich neu dafür.

Wie geht es dir gerade? Wenn es irgendwelche Themen gibt, bei denen ich dich unterstützen kann, melde dich bei mir. Über Instagram, Facebook oder Mail.

4 Kommentare Gib deinen ab

  1. Tine sagt:

    ❤️ Liebe für dich ❤️

  2. Josi sagt:

    Liebe Juli,
    deine Worte kamen einmal mehr genau zur richtigen Zeit für mich!
    Ich bin schon eine Weile eine stille Leserin von dir, aber heute möchte ich mich zu Wort melden.
    Bei mir ist die Situation Zuhause fast wie bei dir, nur anders herum. Ich bin hier mit unserem temperamentvollen vierjährigen Räuberjungen und den sieben Monate alten Zwillingsmädchen, während mein Mann arbeiten muss. Deine Liste, der Dinge, die dir momentan gut tun und die du lieber meiden solltest, kann ich zu hundert Prozent unterschreiben (naja fast…auf den Zucker kann ich nicht verzichten, Schokolade hat auch heilende Wirkung, irgendwie)
    Und deshalb möchte ich dir sagen, dass deine Worte heute für mich eine Energietankstelle waren und du es geschafft hast, dass ich mich ein bisschen leichter, positiver und verstanden fühle. Danke dafür!!
    Alles Liebe
    Josi

    1. Juli sagt:

      Hallo liebe Josi, Danke für deine Worte. Es freut mich total, dass ich dir in diesen bewegten Zeiten etwas mitgeben konnte. Danke, dass du mich daran teilhaben lässt. Liebe Grüße

      Juli

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