Spielen. Ach ja. Ich gehöre zu den Menschen, die irgendwie nicht gerne spielen. Ich gehöre zu den Mamas, die nicht gerne spielen. Finde ich okay. Ich quatsche mit den Kindern, lese vor, mache Quatsch, Draußenaktionen, lustigen Budenzauber, Fahrradtouren und Bastelgedöns – ohne den Anspruch zu haben, dass es hinterher pinteresttauglich sein muss.
Und ich spiele auch. Ich habe mich damit angefreundet. Wir begegnen uns im Alltag irgendwie in der Mitte. Orientieren uns an den Bedürfnissen aller. Auch an meinem Nicht-spiel-Bedürfnis.
Nähe schaffen
Ich habe allerdings eine Art des Spielens entdeckt, die für uns manchmal ganz wichtig ist. Zu der ich mich auch aufraffen muss zuweilen. Die aber absolut lohnenswert ist. Es ist die Art des Spielens, die Nähe schafft, Konflikte entspannen kann und die die Bindung stärkt.
Manchmal brauchen die Zwillinge einen Ausgleich. Weil die Erwachsenen so viel entscheiden. Das frustriert. Dann müssen wir für Ausgleich sorgen. Sie bestimmen dann zum Beispiel, welchen Weg wir zum Garten fahren. Das ist die harmonische Variante.
Manchmal muss es Machtausgleich sein
In akuten Konfliktsituationen hat einer der Söhne auch schon mal die Badezimmertür zugehalten und mich nicht rausgelassen. Ja, ich hätte die Tür mit Leichtigkeit aufdrücken können. Aber ich habe hinter seinem Verhalten gesehen, dass er gerade eine Strategie braucht, mich auch zu begrenzen. So wie er sich von mir begrenzt fühlt.
Wenn ich rechtzeitig erkenne, dass das Ende der Frustrationstoleranz erreicht ist, kann ich eine Kissenschlacht anbieten. Bei der ich gnadenlos verliere. Oder die Jungs dürfen mich umschubsen und ich gehe zu Boden wie ein nasser Sack.
Liebe schließt Konflikte nicht aus
Auch wenn das Baby von den Zwillingen hochgradig verehrt wird, kommt es schon mal zu inneren Konflikten. Ich würde es nicht unbedingt Eifersucht nennen, und niemals läuft es bewusst ab. Doch bei einem Sohn beobachte ich schon, dass er den Kleinsten manchmal zwickt oder am Bein rupft. Und zwar über ein Ausprobieren, was so ein Baby wohl alles so abkann hinaus.
Selbst wenn er Nummer 3 abgöttisch liebt, hat er manchmal damit zu kämpfen, dass er jetzt da ist. Und dass er anfängt, eine eigene Meinung darüber zu entwickeln, was er gerade möchte und was nicht. Ziemlich verständlich. Er muss dann irgendwo hin mit seinen Gefühlen.
Wut und Aggression akzeptieren und kanalisieren
Wir haben den Deal, dass er damit zu mir darf. Dass wir dann entweder eine Kissenschlacht machen oder dass er mich in die Hand oder den Arm kneifen kann. Ich finde das okay und es hilft ihm phänomenal. Schließlich ist es für Kinder eine krasse Nummer, wenn sie die Ressource Eltern plötzlich teilen müssen. Er wird mit der Zeit lernen, das anders zu kanalisieren. So lange es noch nicht geht, helfe ich ihm dabei.
Einiges davon habe ich irgendwie ganz intuitiv gemacht. Energie umlenken und kanalisieren. Kinder die Dinge entscheiden lassen, die im Rahmen der Möglichkeiten liegen, weil wir eben so viel für sie entscheiden, Ausgleichsmöglichkeiten anbieten. Auf weitere Inspirationen bin ich durch ein Buch gekommen, das ich total konstruktiv finde. Hier findet es hier unter einem affiliate Link [bestellt ihr es über den Link, bekomme ich eine Provision, ohne dass es einen Einfluss auf den Kaufpreis hat].
Destruktive Konflikte kosten Kraft
Ja, manchmal kann ich mich echt schwer aufraffen, unangenehme Stimmung mit einem Spiel zu lösen. Je tiefer wir in der Schleife sind, desto schwieriger ist es meinem Empfinden nach oft. Doch kostet ein destruktiver Konflikt mit Motzen und Schreien auf beiden Seiten noch mehr Kraft.
Meiner Erfahrung nach reagieren die Kinder auch nicht immer sofort auf Bindungs- und Ausgleichsspiele, sie sind eben keine Automaten. Manches klappt sofort, anderes braucht ein paar Tage und Angebote, an einigen Tagen können wir uns darauf einlassen, an anderen fällt es uns schwer. Aber es lohnt sich total und entspannt unseren Familienalltag oft enorm.